Auktion: 287 / Wertvolle Bücher am 24./25.05.2004 Lot 1129

Hauff, W. - Eigenh. Brief m. U.


1129
Hauff, W.
Eigenh. Brief m. U.
Schätzung:
€ 3.000
Ergebnis:
€ 4.329

(inkl. Käuferaufgeld)
Hauff, Wilhelm, Eigenh. Brief m. U..
Inhaltsreiches Schreiben an den (ungenannten) Schriftsteller und Publizisten Theodor Hell in Dresden, dem er seinen eben erschienenem Roman 'Lichtenstein' übersendet. U. a. berichtet er über seine bevorstehende große Bildungsreise nach Paris, Norddeutschland, Berlin und Dresden. "... Ich nehme mir die Freiheit Ihnen hier meinen Roman Lichtenstein zu zusenden. Sie gaben mir schon so schöne Beweise Ihres ehrenvollen Zutrauens, daß ich nicht aufs Neue dieses Werk Ihrer Nachsicht empfehlen mag. Möchte es von einem Urtheil aus Ihrem Munde begleitet Eingang bey dem Publicum finden. Ich habe beynah zwei Jahre an dieses Buch gewendet, eine lange Zeit, eine große Mühe, mit mancher Sorge, mancher durchwachten Nacht verbunden. Doch nicht zu lange dünkt mich diese Zeit, nicht zu groß diese Mühe, könnte ich mir dadurch den Beyfall von Män(n)ern, wie Sie, Verehrtester! erworben haben. Ich weiß Sie werden lächeln wen(n) Sie alles sogar auf die Mottos hinaus so schwäbisch finden werden, aber werden Sie mich darum schelten? es würd mir wehe tun, aus Ihrem Munde würd ich es aber gerecht finden.
Der Novelle Othello hat man Beyfall gegeben; war es in Dresden auch der Fall? Wegen fernere Theilname an diesem Blatt habe ich nach Ihrem Wunsche nichts mehr zu bemerken als daß ich für den Bogen die Sum(m)e von 20 Thl. billig finden würd, wen(n) ich mein Verhältniß und die Anerbietungen anderer Institute in Anschlag bringe. - In den nächsten Tagen werde ich Stuttgart verlaßen um nach Paris zu reisen. Dort werde ich einen Theil des Sommers verweilen und sodann nach Holland gehen. Von da Nordteutschland vorzüglich Berlin besuchen und von hier nach Dresden eilen um in dieser für mich in mancher Beziehung so intereßanten Stadt einige Wochen zu verweilen. Dürfte ich nicht bitten nur mit ein paar Zeilen Ihr Urtheil über Lichtenstein mir anzuzeigen. Solches wird mir unfehlbar überall hin nachgeschikt wen(n) Sie es an: Dr. Hermann Hauff. Büchsenstraße. Stuttgart adreßiren ... - Eben, als ich diesen Brief beschließen wollte, wurde mir beygefügte Critik über unser Ballett überbracht, mit der Bitte sie Ihnen zu empfehlen und um einen Raum in der Abendzeitung anzusuchen. Da das hiesige Publicum allerdings sehr warmen Antheil an diesem Ballett nahm, möchte es von Intereße seyn eine Stimme darüber öffentlich zu vernehmen." - Der vielseitige und in allen Sätteln gerechte Theodor Hell (1775-1856) gab 1822-43 die einflußreiche 'Abendzeitung' heraus. Hauffs Novelle 'Othello' erschien in dessen Nr. 66/76 im März 1826. - Gebräunt, am Falz mit kl. Papierstreifen montiert. - Bisher nicht gedruckt. Briefe von Hauff sind im Handel von größter Seltenheit.




1129
Hauff, W.
Eigenh. Brief m. U.
Schätzung:
€ 3.000
Ergebnis:
€ 4.329

(inkl. Käuferaufgeld)