Auktion: 289 / Wertvolle Bücher am 22./23.11.2004 Lot 1208

Bierbaum, O. J. - 60 eigh. Briefe, 1 eigh. Gedicht u. 4 eigh. Karten an F. Blei + 1 eigh. Karte an P. Behrens + 1 eigh. Schreiben.


1208
Bierbaum, O. J.
60 eigh. Briefe, 1 eigh. Gedicht u. 4 eigh. Karten an F. Blei + 1 eigh. Karte an P. Behrens + 1 eigh. Schreiben.
Schätzung:
€ 2.000
Ergebnis:
€ 8.190

(inkl. Käuferaufgeld)
Bierbaum, Otto Julius, 60 eigh. Briefe, 1 eigh. Gedicht u. 4 eigh. Karten an F. Blei + 1 eigh. Karte an P. Behrens + 1 eigh. Schreiben.. Schriftsteller, 1865-1910. Sammlung von 59 eigh. Briefen m. U. (1 fragm.), 1 masch. Brief m. U., 1 eigh. Gedicht m. U. und 4 eigh. Postkarten m. U. Berlin und München, ferner Stein am Rhein u. a., 2. VIII. 1898 bis 2. III. 1904. Überwieg. 4to. und 8vo. Zus. ca. 250 S.
Umfangreiche Sammlung von Schreiben an den Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Übersetzer Franz Blei (1871-1942). - Die Bekanntschaft und spätere Freundschaft zwischen Bierbaum und Blei nahm ihren Anfang mit der Gründung der Zeitschrift 'Die Insel' und des Insel-Verlages; so enthalten auch viele der Briefe Anmerkungen zu redaktionellen Arbeiten, der zunehmend schwierigen Zusammenarbeit Bierbaums mit den Herausgebern und Verlagsleitern A. Heymel (1878-1914), R. A. Schröder (1878-1962) und R. von Poellnitz (1865-1905), Honorarfragen, Gestaltung einzelner Hefte usw. - "... Ich habe sogleich und mit dem allergrößten Interesse Ihre [d. i. Bleis] Einleitung zum Galiani gelesen, und da ich nächstens, wenn nichts dummes dazwischen kommt, wieder einmal ein Blatt, und ich denke: ein sehr gutes, herausgeben werde, so habe ich gleich einen Redaktionsgedanken gehabt. Nämlich: würden Sie nicht aus den Briefen G.'s nochmehr von dessen ... Stellen übersetzen und dazu eine kurze Charakteristik G.'s schreiben wollen? .... für mein werdendes Blatt (das übrigens (ein) anständig honoriertes wird) ..." (2. VIII. 1898) - Nachdem bereits mehrere Nummern erschienen sind: "... Ich habe mir die Insel-Sache sehr überlegt und bin dazu gekommen, daß ich meine: Es gibt nur ein Mittel, daraus ein Organ von Einfluß und Bedeutung zu machen, daß man sich dem deutschen Geiste etwas fügt ... ein größeres Publikum anspricht, indem man ein Blatt wie den Mercure daraus macht. Also: einen großen Redaktionsstab und vor allem Organisation im Revue-Karakter ... alles andere ist sinnlos in Deutschland und dem Untergange geweiht ... " (16. I. 1902). - Über persönl. Differenzen: " ... v. Poellnitz, dieser perfide Bursche, legt alles darauf an, das Herauskommen des letzten Heftes aus, ich weiß nicht was für Gründen, zu verzögern. Gestern schreibt er mir in einem Tone ... Heymel habe ich gebeten, zu sorgen, daß ich aus dem I. V. komme. Ich möchte ganz frei werden ..." (30. IX. 1902). - Im September 1902 begann Bierbaum ein kurzeitiges Engagement bei der Wiener Wochenschrift 'Die Zeit' und beendete damit seine zunehmend sporadische Mitarbeit an der Insel. - Weiterhin enthalten die Briefe zahlr. Anmerkungen zu eigenen Arbeiten wie 'Irrgarten der Liebe', 'Stella und Antonie' (Zur Uraufführung:" ... Es ist also recht gut gelaufen, - sehr zu meinem Staunen ...", 2 7. II. 1904) u. a. :" ... Lieber Blei, machen Sie keine Witze! Fangen Sie endlich an, mich ernst zu nehmen. Ich habe jetzt eine Tragikkomödie geschrieben und bin nicht mehr blos Lyriker ..." (18. V. 1901) sowie das eigh. Gedicht "Nach meinem demnächstigen Ende ...": "Meine Zeit ist wol bald um / Ich bin marode. / Bald hört das Publikum / von meinem Tode. / Man liest es beim Café: 'Er ist verschieden / Der Tichter O. J. B., / Er ruh in Frieden' ..." (Auszug; 17. VI. 1901) - Ferner erwähnt Bierbaum Persönliches wie z. B. die Verlobung und Hochzeit mit seiner zweiten, aus Florenz stammenden Frau Gemma (1901), berufsbedingte Geldsorgen, kleinere Unstimmigkeiten mit dem Adressaten, eine Autoreise nach Italien mit seiner Frau von April bis Juli 1902 (veröffentlicht als 'Empfindsame Reise im Automobil', Berlin 1903) u. a. - Beilieg. 1 eigh. Postkarte m. U. (München 16. III. 1899) an den Architekten und Maler Peter Behrens (1868-1940) über die erste Nummer der Insel. - Behrens mußte seine Mitarbeit an der 'Insel' als Illustrator und Buchgestalter zwar absagen, entwarf aber 1899 das bekannte Verlagssignet. - Beilieg. ein eigh. Schreiben an einen nicht genannten Adressaten. - Insgesamt eine reichhaltige, auch verlagsgeschichtlich interessante Sammlung.




1208
Bierbaum, O. J.
60 eigh. Briefe, 1 eigh. Gedicht u. 4 eigh. Karten an F. Blei + 1 eigh. Karte an P. Behrens + 1 eigh. Schreiben.
Schätzung:
€ 2.000
Ergebnis:
€ 8.190

(inkl. Käuferaufgeld)