Lexikon
Skagenmaler

In Skagen, einem kleinen Fischerdörfchen im Norden Dänemarks an Nord- und Ostsee, fanden sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts einige Künstler zu der Gruppierung der "Skagenmaler" zusammen, die nach dem Vorbild der Schule von Barbizon Pleinairmalerei betrieben und die Natur realistisch in ihren Gemälden einzufangen suchten. Die Themen für ihre Malerei fanden die "Skagenmaler" in der direkten Umgebung des kleinen Dorfes, die sich für die Freilichtkunst als besonders geeignet erwies: Ost- und Nordsee treffen vor Skagen aufeinander, und die "Skagenmaler" transportierten häufig das Spiel der brechenden Wellen und der Lichtreflexionen auf dem Wasser in ihre Kunst. Ebenso beobachteten sie die Menschen bei ihrer Arbeit oder spielende Kinder am Strand. Besonders das Nordlicht faszinierte die "Skagenmaler" und bestimmte den besonderen Reiz ihrer Bilder. Die "Skagenmaler" stellten in ihren Werken zwar nicht ausschließlich Szenen unter freiem Himmel dar, doch das Licht und seine Effekte sind auch in den Interieurdarstellungen dominant.
Wie später im Impressionismus, auf dessen Schwelle ihre Kunst bereits steht, gestalteten die "Skagenmaler" die Schatten in ihren Bildern farbig; auch setzen sie den Komplementärkontrast ein, um die Leuchtkraft des Kolorits zu intensivieren.
Regelmäßig kamen die "Skagenmaler" im Hotel des Vaters der Malerin Anna Ancher zusammen, um sich auszutauschen. Hier sollte 1908 das "Skagens Museum" gegründet werden, dessen Sammlung heute über 1700 Kunstwerke umfasst. Zu den bedeutendsten "Skagenmalern" rechnen Michael Ancher (1849-1927) und die einzige "Einheimische" der Gruppe, seine Frau Anna Ancher (1859-1935), ferner Holger Drachmann, Viggo Johansen, Peder Severin Krøyer (P.S. Krøyer) und seine Gattin Marie Krøyer, Christian Krohg, Carl Locher, Karl Madsen und Lauritz Tuxen.