Lexikon
Neue Leipziger Schule

Innerhalb der seit 1990 verstärkt wahrnehmbaren Rückkehr zur figurativen und gegenständlichen Malerei ist die "Neue Leipziger Schule" als eigenständiges Phänomen anzuführen.
Zunächst ist festzuhalten, dass die Vertreter der Neuen Leipziger Schule ihre akademische Ausbildung an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig absolvierten und dort von den Protagonisten der ersten und zweiten Generation der "Leipziger Schule", unter ihnen sind Sighard Gille, Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer, Arno Rink und Werner Tübke zu nennen, unterrichtet wurden. An die Figuration ihrer Lehrer anknüpfend, liegt auch bei den Vertretern der Neuen Leipziger Schule das Hauptaugenmerk auf der gegenständlichen Malerei. Trotz dieses Gleichstellungsmerkmals finden die Künstler zu ganz unterschiedlichen Bildlösungen.
Der bekannteste Maler der Neuen Leipziger Schule, Neo Rauch (geb. 1960), komponiert in seinen großformatigen Gemälden eigentümliche, bisweilen unheimlich und bizarr anmutende, symbolisch verschlüsselte Welten. Im Gegensatz zu Neo Rauch, dessen Bildräume weniger in die Tiefe dringen und flächiger bleiben, lotet Matthias Weischer (geb. 1973) die Raumwirkung seiner häufig prächtig ornamental ausstaffierten Innenräume subtil, oftmals unter Einsatz sichtbarer Konstruktionsraster, aus. Das traditionelle Genre der Landschaft vervollständigt das Spektrum von Matthias Weischer. Tim Eitels (geb. 1971) Bilder hingegen weisen eine kühle und rationale Bildsprache auf: Nicht nur die Raumeindrücke, die er in seinen Gemälden einfängt, sind karg, trist und leer, auch das Bildpersonal scheint Sinnbild einer existenzialistischen Befragung zu sein und spiegelt Einsamkeit und Ratlosigkeit.
Weitere Vertreter der Neuen Leipziger Schule sind unter anderem Tilo Baumgärtel, Martin Eder, Aris Kalaizis, Martin Kobe, Christoph Ruckhäberle, David Schnell und Michael Triegel.