Auktion: 290 / Kunst des XX. Jahrhunderts und Muenchner Schule am 14.05.2004 Lot 183

 
Karl Hofer - Zwei Mädchen mit Früchten


183
Karl Hofer
Zwei Mädchen mit Früchten, 1926.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 115.000

(inkl. Käuferaufgeld)

Zwei Mädchen mit Früchten
Öl auf Leinwand , um 1926
Links unten mit dem ligierten Monogramm, in die nasse Malschicht eingeritzt. 56,5 x 47,5 cm ( 22,2 x 18,7 in).
Das Bild stellt eine Studie zu einer großformatigen Arbeit dar, die sich in Privatbesitz befindet - ein Thema, das der Künstler auch mit einer einzigen Mädchenfigur abgewandelt hat (Wohlert).

Mit einer Authentizitäts- und Werkkatalog-Bestätigung von Karl Bernhard Wohlert, Karl-Hofer-Dokumentation, Dortmund, vom 12.3.2004. Das Gemälde ist im Œuvre-Katalog Karl Hofer unter der Werk-Nummer 694 verzeichnet

PROVENIENZ: Galerie A. Flechtheim, Berlin.
Nationalgalerie Berlin (ehemals Inv.Nr. A II 677), erworben 1929, 1937 als entartet entfernt (EK-Nr. 12133).
Professor Edgar Horstmann, Hamburg.
Privatsammlung Norddeutschland.

Ausstellung: Karl Hofer, Berliner Secession 1928, Nr. 92, S. 17.
Gedächtnis-Ausstellung für Karl Hofer, Hochschule für Bildende Künste, Berlin-Charlottenburg/Badischer Kunstverein in Verbindung mit der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, 1956/57, Kat.Nr. 49, Abb. Tafel 17 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Hundred Years of German Painting, Tate Gallery, London 1956, Nr. 63, S. 20.
Entartete Kunst, Bildersturm vor 25 Jahren, München 1962, Nr. 56 (mit Abb.).

LITERATUR: K. Scheffler, Neuerwerbungen, in: Kunst und Künstler, 28, 1930, S. 338.
L. Justi, Von Corinth bis Klee, Berlin 1931, S. 144.
A. Paul-Pescatore, Verzeichnis der Gemälde und Bildwerke der Neuen Abteilung im ehem. Kronprinzen-Palais, Berlin 1933, S. 12, Nr. 1626.
A. Hentzen, Die Entstehung der neuen Abteilung der Nationalgalerie im ehem. Kronprinzen-Palais, in: Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz 1972, Köln/Berlin 1973, S. 44.
H.-J. Schirmbeck, Carl Hofer, Berlin 1974, S. 23, 26 (mit Abb. 36).
A. Janda, Die Gemälde und Bildwerke der Expressionisten im ehem. Kronprinzen-Palais, in: Das Schicksal einer Sammlung, Berlin 1986, S. 22, 41.
A. Janda, Kunst in Deutschland 1905 - 1937, Staatliche Museeun zu Berlin, 1992, S. 120, Nr. 175 (mit Abb.).
K. Muhle, Karl Hofer (1878 - 1955), Untersuchungen zur Werkstruktur, Reihe: Kunstgeschichte, Bd. 10, Lohmar/Köln 2000 (zugl. Dissertation, Universität Gießen, 1999, S. 277, Abb. 6).

Hofer hat das Thema mehrfach gestaltet. Fast immer ist die Komposition die gleiche geblieben, nur Details wurden verändert. Die Personengruppe, ganz nach dem klassischen Vorbild der Dreieckskomposition aufgebaut, muss Hofer als besonders gelungen angesehen haben. Die geringen Variationen innerhalb der verschiedenen Ausführungen deuten darauf hin, dass er die einmal gefundene Version als die endgültige angesehen hat. Durch die enge Verschwisterung der beiden Frauengestalten wirkt die Komposition sehr geschlossen. Selbst die Früchte ordnen sich dem strengen Bildaufbau unter. Und doch ist da das gegenläufige Element einer Bewegung, die durch die lockere Malweise und den breitflächigen Farbauftrag entsteht. Das Eingebundensein in den Hintergrund mit seinem Dunkel nimmt der Komposition ebenfalls etwas von ihrer Strenge und vermittelt Wärme und Abgeschlossenheit. Wie so oft bei Hofer, ist auch hier ein deutliches Hinwenden zur Vereinfachung der Form zu erkennen, das sein oberstes Anliegen war. "Mit intuitiver Sicherheit baut er seine Bilder aus wenigen bestimmenden Linien und Umrissen auf. Er vereinfacht das Komplizierte und reduziert die Bildidee auf die kontrapunktischen Gegensätze. Zwei oder drei Figuren zu verschmelzen, zu verspannen, zu verklammern, zusammenzubauen wie ein Handwerker, wie ein heimlicher Architekt - Hofer ist einer der stärksten Baumeister des Expressionismus." (Adolf Jannasch in: Carl Hofer, Stichnote, Potsdam 1946, S. 12). [KD]




183
Karl Hofer
Zwei Mädchen mit Früchten, 1926.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 115.000

(inkl. Käuferaufgeld)